Der südwestlichste Platz Europas
60 Meter hoch ragt das Kap keilförmig ins Meer hinaus. Normalerweise fegt hier auch im Sommer ein kalter, kräftiger Wind über das karge Plateau. Windumtost donnern die Wellen an die steile Felsküste. Die Gischt spritzt meterhoch.
Heute nicht, es ist windstill und warm. Ruhig liegt der weite Atlantik vor uns. Die Geschäfte mit den dicken Mützen und Wollpullovern laufen schlecht
Der Leuchtturm ist seit Jahrhunderten Orientierung für Seefahrer, heute ist er der lichtstärkste Europas, 90 kilometerweit reichen seine Strahlen.
Leider verwährt uns heute ein schweres Eisentor den Zutritt, so können wir den legendären Ort nur von außen bestaunen. Schade…
Aber wir spüren auch so die Besonderheit dieses Kaps. Capo de Sao Vicente galt immer schon als mystischer Ort und früher als Sitz der Götter. Bis zum Mittelalter war hier das Ende der damals bekannten Welt.
Gegenüber im Westen liegt Amerika und dazwischen irgendwo Madeira und die Azoren….
Natürlich besuchen wir auch die Festung in Sagres, Hinter diesen weißen, dicken Mauern soll Heinrich der Seefahrer (1394-1460) seine berühmte Seefahrerschule geführt haben.
Die Meinung ist heute umstritten, sicher ist, dass von hier aus die ersten Reisen Richtung Afrika gestartet wurden und somit der Weg in die „Neue Welt“.
Leider ist hier nicht viel von den Leistungen der portugiesischen Seeleute zu sehen. Das Museum ist geschlossen und das Gelände ist bis auf wenige Bauwerke kahl. In der Anlage befindet sich eine erst 1928 entdeckte Windrose mit über 40 Meter Durchmesse.
Sie hat allerdings 10 Unterteilungen mehr und eine andere Theorie geht von einer Sonnenuhr aus. Ist allerdings auch umstritten.
Da hier nur sehr unzulässig gegraben und archäologisch geforscht wurde bleibt vieles ungeklärt.
Trotz allem könne wir uns vorstellen, wie viel Überwindung es die Seefahrer gekostet haben muss, dass Kap zu umrunden und sich auf das unbekannte weite Meer zu begeben. Besonders da es hieß, wer einmal das Capo de Sao Vincente umrundet hat, kann nie wieder nach Europa zurückkehren.