Per Anhalter unterwegs
Der Luftdruck ist wieder gestiegen, ein Azorenhoch macht sich breit.
Heute steht der Besuch von Sao Lourenco auf dem Programm. Sao Lourenco ist ein kleiner Badeort an der Ostküste. Wir wollen mit dem Bus hin, der soll stündlich fahren.
An der Bushaltestelle erfahren wir dann: Der Bus fährt während der Ferienzeit nicht. Wir sollen es per Anhalter versuchen, das sei hier kein Problem.
Also gut, wir laufen ein kleines Stück zum Ortsausgang und schon bald haben wir eine Mitfahrgelegenheit bis nach Almagreira. Dort setzen uns auf die Mauer und warten.
Es dauert noch keine 5 Minuten bis ein Auto mit Mutter und Tochter anhält. Auf unsere Frage: „Sao Lourenco“? kommt freudig die Antwort: „Aber sicher“. Schnell werden die Einkäufe von der Rückbank in den Kofferraum gepackt und weiter geht’s. Die Tochter erzählt uns stolz von einem besonders schönen Aussichtspunkt und fährt prompt den kleinen Umweg bevor wir Sao Lourenco erreichen
Der Ort ist ziemlich klein und wie Vila do Porto sehr gepflegt und aufgeräumt.
Auffällig sind die in Terrassen angelegten Weinberge, die fast bis an die Küste reichen. In den einfachen Steinhäusern wurde früher der Wein sofort an Ort und Stelle gekeltert. Die Überreste kann man noch sehen. Heute wird der Wein nur noch in kleinen Mengen für den Hausbebrauch hergestellt. Die meisten Weinberge sind nicht mehr bewirtschaftet.
Als Besonderheit gibt es in Sao Lourenco ein in den Fels gebautes Naturschwimmbad, das durch Mauern vor den Wellen des Atlantiks geschützt ist. Außer uns sind nur noch einige portugiesische Familien hier. Umkleidekabinen, bequeme Liegen und Duschen gehören mit zur Ausstattung. Und alles kostenlos
Am frühen Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg und hoffen auf eine gute Rückfahrgelegenheit. Erstmal kommt überhaupt kein Auto vorbei. Wir warten…
Dann hält ein Auto. Ein in Bosten lebender Auswanderer aus Sao Lourenca bringt uns zur nächsten Kreuzung. Er erzählt uns, dass viele Bewohner ausgewandert sind und im Sommer hier Urlaub machen. Im Winter sei der Ort eine „Ghost -Town“.
Hier pickt uns ein echter Inselbewohner auf und macht netter Weise auch noch eine kleine Rundreise mit uns. So sehen wir noch die „rote Wüste“, hier wurde jahrhunderte lang roter Ton abgebaut.
Landschaften wir in Irland, Häuser wie aus dem Märchenbuch und den Natoflugplatz müssen wir unbedingt noch sehen.
Der Tag endet im Club Navel bei mehreren Runden Cerveja.