Navigation ist wenn man trotzdem ankommt
Heute morgen haben wir uns entschlossen einen ersten Zweitagetörn zu starten. Der Wind weht bereits gegen 10:00 im Hafen mit Bft 4, was Anlass zu der Vermutung gibt das er bis Mittag auf Bft 6 in Böen 7 auffrischt.
Gegen 10:00 haben wir die Leinen losgemacht und sind Kurs 210 Grad, Ziel: Kornati-Insel Archipel.
Hart am Wind mit 3-4 Knoten haben uns wir langsam aber stetig die ersten 6 Seemeilen bei Starkwind zum ersten Wegepunkt vorgearbeitet. Von dort aus haben wir die Inselgruppe gequert um dann mit Vorwindkurs auf der Seeseite der Kornaten auf unseren geplanten Ankerplatz bei der Insel Mana zu zusteuern. Da hier nun offenes Meer und ca 6Bft ,mussten wir recht hohen Seegang ertragen, und Angelika war es zeitweise ziemlich übel. Dank GPS und guter Seekarten hatten wir unser Ziel gegen 15:00 erreicht. Satt der im Revierführer angegebenen 10m Wassertiefe zeigt unser Lot 20-30m und nur in unmittelbarer Ufernähe die angegebenen 10m. So nah am Ufer können wir bei den unsteten Windverhältnissen jedoch nicht ankern also wählen wir einen weiteren Abstand zum Ufer ja in der bei 20m Wassertiefe was bei unseren 100m Kette prinzipiell kein Problem sein sollte. Aber wie so oft; der Anker fasst nicht . Also Anker auf. Die Ankerwinsch hat es schwer mit soviel Kette, zusätzlich scheint irgend etwas am Anker zu hängen was die Ankerwinsch überfordert. Schiff drehen; noch mal ziehen. Die Winsch quält sich ab. Am Ende ist der Anker wieder an Bord mit Resten eines Fischernetzes und wir entschließen uns eine andere Ankerbucht anzulaufen.
An der Landzunge vorbei abfallen auf 60 Grad. OK wird gemacht. Die Wassertiefe ist 30m das ist in Ordnung. Dann 20, 15, 12m. Plötzlich das alarmierendes Piepen des Tiefenmessers bei 10m. Das kann nicht sein. Die Durchfahrt sollte hier laut Karte viel tiefer sein. Das Lot zeigt jetzt schon 5m. Blitzschnell das Schiff um 90 Grad gewendet. Gela meint: “Kann nicht sein: Durchfahrt ist gefahrlos möglich”. Also neuer Versuch. Gleiches Ergebnis, nur das die Wassertiefe noch schneller ansteigt als beim ersten mal und ein abdrehen nur in letzter Sekunde möglich ist. Jetzt geht es aber los: Ein lautes Wort gibt das nächste und lautstark fordere ich eine aktuelle Standortbestimmung . Jetzt fällt der Cent: Wir sind nicht in der von uns geglaubten Bucht, sondern ohne es zu bewusst zu registrieren sind wir etwa 200 m zu weit an der gleichförmigen Inselküste entlang gesegelt und in einer Bucht angekommen die der ersten sehr ähnlich ist.
Damit ist nun alles klar: die Wassertiefe genauso wie die Untiefe.
Tja: man darf sich nur in ganz eindeutigen Fällen auf sein Augenmass verlassen. Ohne exakte Überprüfung durch das GPS werden wir von nun an keine noch so “eindeutige” Ankerbucht mehr anlaufen.
PS: Das Abendessen war dann wieder versöhnlich und entspannt. Morgen geht es wieder zurück zum Hafen in Murter.