Ekincik
Wieder liegen wir in einer wunderschönen Bucht.
Turtle Beach
Gestern sind wir angekommen und möchten von hier aus zum Turtle Beach und dann weiter den Fluss Köycegiz hoch an den Felsengräbern in Kaunos vorbei zum Mud Bath, dass sind warme Schwefelquellen, in denen man baden kann. Abends kam noch ein Besitzer eines Ausflugsbootes vorbei um uns ein Angebot für die Tour von 80 Euro (schon verhandelt) zu machen. Das war uns zu teuer. Wir haben schließlich ein Schiff und ein Dingi und können selbst den Fluss hoch. Also am frühen Vormittag Motoren wir erstmal die 2,8 Seemeilen zum Ankerplatz direkt vor dem Turtle Beach. Hier legen die Schildkröten seit Jahrhunderten ihre Eier ab. Teile des riesigen Sandstrandes Strands sind zum Schutz der Schildkröten gesperrt, der größte Teil ist zum Schwimmen freigegeben. Das Meer ist ruhig, kein Wind und auch keine Welle. Dann mit dem Dingi Richtung Flussmündung. Wir sehen ein Verbotsschild, auf dem die Einfahrt in den Fluss für Speedboote verboten ist. Wir sind nun wirklich kein Speedboot mit unserem 4 PS Motor. Also weiter Richtung Schilf.
Die Landschaft ist noch sehr ursprünglich. Da es noch recht früh ist, sind wir ziemlich alleine im Schilf. Wir sehen springende Fische, ab und an den Kopf einer Schildkröte und mehrere Eisvögel. Es ist toll so alleine durch das Flussdelta zu fahren.
Nach zwei Stunden erreichen wir die Felsgräber von Kaunos. Beeindruckend.
Wir fahren immer wieder an im Schilf liegenden Fischerbooten vorbei und die ersten Touristenboote überholen uns. Wir erreichen den Ort Dalyan.
Dort werden wir plötzlich von einem Polizisten angehalten. Mit Gesten macht er uns klar, dass die Weiterfahrt für uns nicht erlaubt ist. Wir müssten sofort umkehren. Wir verstehen diese Anordnung nicht und versuchen zu erklären, dass wir doch kein Speedboot wären. Ist dem Mann egal, wir müssen umdrehen. So schnell geben wir uns nicht geschlagen, wir wollen doch noch unbedingt in das Mud- Bath. Also erstmal ans Ufer in ein typisches Imbisslokal , ein kleiner Familienbetrieb Marke “Hausfrau kocht“. Dort finden wir einen Englisch sprechenden Mann, der uns erklärt, dass es grundsätzlich verboten ist, mit privaten Booten in den Fluss zu befahren. Warum wusste er auch nicht. Der Polizist sei der Sohn seines Onkels und er erreicht nach mehreren Handytelefonaten, dass wir mit einem der Ausflugsboote noch zum Schwefelbad fahren können und anschließend dann sofort zurück zum Strand.
Als Preis werden 30 YTL ausgehandelt. ( ungefähr 16 Euro )
Der junge Mann holt uns ab nachdem wir uns mit Fladenbrot und türkischem Tee gestärkt haben und bringt uns wie besprochen zum Bad.
Das Bad liegt mitten im Wald und einfach und naturnah gestaltet. Ein Becken für das warme, schwefelhaltige und stinkende Wasser und ein Schlammbecken. Mit dem Schlamm soll man sich einschmieren, diesen dann in der Sonne trocknen lassen und anschließend unter lauwarmem Thermalwasser abspülen.
Wir machen die Prozedur einmal durch und haben anschließend eine Haut wie ein “Babypopo”.
Dann geht’s zurück zum Dingi. Unser Chauffeur bringt uns noch ein kleines Stück weiter den Fluss hinunter, damit wir nicht nochmals dem Polizisten begegnen. Nach einigen Minuten hält er an, ab nun kostet es extra. So beschließen wir ins Dingi umzusteigen und tuckern los. Nach ein paar Minuten, spricht uns der Captain eines Ausflugsbootes an: “You have Problem”? bis jetzt noch nicht aber er wird es uns bestimmt erklären. Er macht uns deutlich, dass Zodiac fahren auf dem Fluss verboten sei 500 YTL Strafe kostet, die Polizei unten am Strand wartet, und er uns für 60 YTL zum Strand fahren könne. Er telefoniert und tut sehr geheimnisvoll. Wir sind nun schon etwas verunsichert und haben das Gefühl hier handelt es sich um eine abgesprochene Geschichte die wir so oder so bezahlen müssen also entscheiden wir uns für das kleiner Übel. Wir handeln den Preis auf 45 YTL herunter, binden unser Gummipferd hinten am Boot fest und lassen uns zum Strand mitnehmen: Sicher ist sicher und da es sich hier vermutlich um die Gang von Ali Baba und die 40(0) Räuber handelt wollen wir kein Risiko eingehen.
Am Strand steht ordentlich Welle und Brandung und ich kriege eine meiner (inzwischen seltener gewordenen) Panikattacken, denn wir müssen ob wollen oder nicht mit dem Dingi hindurch um unser Schiff zu erreichen. Etwas durchnässt aber ansonsten wohlbehalten erreichen wir schließlich Bacchus, der wild rollend am Anker hängt. Dingi festmachen, Anker auf und nichts wie zurück zur Bucht.