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Azoren/ Terceira/ Praia de Vittoria 21 °C

Nach sieben Monaten zurück nach Terceira


Sieben Monate sind vergangen, seit dem wir die Azoren verlassen haben. Die Zeit verging wie im Flug. Es war schön den Frühling in Düsseldorf zu erleben und viel mit unseren Kindern, Freunden und Bekannte zu unternehmen, den Kontakt zur Familie zu pflegen.
Das Wetter auf den Azoren hat es uns sehr leicht gemacht bis Anfang Mai den Luxus einer festen Wohnung zu genießen.
Doch nun zieht es uns zurück auf unsere „Wasserwohnung“. Wir freuen uns auf die die neue Segelsaison und darauf wohin der Wind uns dieses Jahr wohl weht?

Wir schaffen es tatsächlich das vorgeschriebene Gewicht von 20 Kilo Gepäck pro Person einzuhalten. Trotz Radar und 10 Meter Kabel, einer neuen Funke, Büchern, CDs und DVD, Flaschen und Tuben mit Kosmetika und auch noch eineigen Klamotten. Nicht zu vergessen zwei Laptops, diverse Ladegeräte und Kopfhörer, Kameras und viele kleine Teile die alle noch mit müssen. Ein Glück, dass es Handgepäck gibt.
Die Flüge gehen pünktlich und wir erreichen voller Vorfreude die Marina.

Paolo und Jamie sind vor Ort und schnell ist eine Leiter besorgt. Beide erzählen von tagelangen Regen und Sturm. Davon, dass es seit 40 Jahren keinen so bescheidenen Winter mehr gegeben hätte. Wasserfallartiger Regen und Wind, der den Sand bis in den Ort getragen hat. Immer wieder hat Paolo eimerweise den Sand aus dem Cockpit geschaufelt.
Uns schwant Böses… wie Bacchus das wohl alles überstanden hat. Der Stellplatz ist nicht gerade geschützt.
Voller Anspannung steigen wir die Leiter hoch, Sand ist überall, die Abdeckplane nicht mehr vorhanden, wahrscheinlich zerfetzt und die Seitenfenster ziemlich lädiert. Wir öffnen die Luke und auf den ersten Blick scheint alles in Ordnung. Doch dann riechen wir es: Schimmel.
Schimmel überall. Der Inhalt der Schränke, das Bettzeug, die Kissen, alle Handtücher, die Polster, sogar die Schuhe im Regal, einfach alles.
Wir sind fassungslos. Ich habe nur noch Fluchtgedanken, weg hier mit dem nächsten Flieger, zurück nach Düsseldorf.
Wie sollen wir das wieder hinbekommen. Das muss alles ausgeräumt, mit Essig abgewaschen und getrocknet werden. Inzwischen regnet es in Strömen und an Trocknen ist überhaupt nicht zu denken. Der Regen peitscht ins Cockpit und wir haben die Wahl zwischen Nass und Schimmelgestank. Schlafen ist unter diesen Umständen im Schiff nicht möglich.
Erstmal suchen wir uns ein Hotelzimmer in der Nähe und beschließen alles was waschbar ist in die Wäscherei zu bringen. Wir packen Segelsäcke voll mit Bezügen, Teppichen, Handtüchern, Klamotten, Bettdecken, Kissen usw. Berge von Wäsche stapelt sich. Was nicht in die Waschmaschine passt fliegt raus in den strömenden Regen. Johannes geliebte Strohhüte, Korbtaschen, Lederbeutel, Schuhe…
Abends bringt Paolo uns mit dem Auto glücklicherweise erst in die Wäscherei und dann ins Hotel.

Nur noch was essen, dann schlafen. Morgen rücken wir dem Schimmel mit einer geballten Ladung Essig zu Leibe