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Samstagabendprogramm: Über Paúl nach Anjos


In Anjos, ein kleiner Ort an der Nordküste, finde dieses Wochenende ein Blues -Festival statt. Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg, wieder per Anhalter.
Ein kanariengelber Bus hält an. Der Fahrer, Pepe, der bunte Vogel und Fotograf der Insel, nimmt uns erstmal bis zum Flugplatz mit. Dort findet ein Gelände- Rennen verschiedener Klassen statt. Pepe würde uns auch bis Anjos bringen, aber erst muss er hier die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten ablichten.

Eine staubige Angelegenheit. Deshalb machen wir uns wieder auf den Weg und finden schnell die nächste Mitfahrgelegenheit. Allerdings nicht nach Anjos, sondern Jose möchte erstmal nach Paúl, und wenn wir auch eine gute Rindfleischsuppe essen möchten, können wir gerne mitkommen. Klar, machen wir.
Paúl ist eine kleine Ansiedlung und malerisch auf einer Anhöhe gelegen. Im Gemeindhaus neben der Kirche, steigt mächtig Rauch aus dem Schornstein. Auf offenem Feuer stehen riesige Töpfe. Es duftet nach vorzüglicher Rindfleischsuppe. Ein herrscht ein dauerndes Kommen und Gehen.
Jose erklärt uns, das hier zur Zeit 14 Rinder zu Suppe verarbeitet werden. Als Dank für die Gesundung seiner Ehefrau von schwerer Krankheit hat sie ein lokaler Bauer gespendet.


Auch wir sind herzlich eingeladen. Zu einer köstlichen Rindfleischsuppe gibt es Brot und Wein.
Jeder kann soviel essen und trinken wie er möchte. Drinnen die Verwandtschaft, auf der Mauer die Nachbarn, in diesem Falle wohl ein Grossteil der Inselbevölkerung
Jetzt müssen wir aber los. Jose will uns aber in jedem Falle noch nach Anjos fahren damit wir noch zeitig zum Blues kommen.
Direkt vor dem Columbus Denkmal setzt er uns ab. Hier ankerte Columbus 1493 nach seiner Rückkehr von seiner ersten Amerikareise zum Erstmal wieder in Europa; und wurde von den Inselbewohner sehr unfreundlich empfangen. Man hielt Ihn und seine Seefahrer wohl für Piraten

Natürlich treffen wir wieder die halbe Marina auf dem Gelände vor der Bühne. Zu Bier und Wein gibt es für kleines Geld lokale Spezialitäten zum Abendessen. Aber wir sind ja schon bestens versorgt.
Es wird Spät. Selten haben wir eine so tolle Lifeband erlebt. Selbst die sonst eher zurückhaltende portugiesische Jugend gerät mächtig in Schwung. Mit den „Seenomaden“ Doris, Wolfgang und Stefanie geht es per Leihwagen zurück zum Boot. Ganz schön bewegt, so ein Inselwochenende.


Heute Abend gibt hier Sherman Robertson den Ton an, einer der besten Bluesgitaristen, mit einer unglaublich guten Liveband. Wie kommen solche Musiker wohl in dieses kleine Kaff?