Auf Richtung Süden
Das Wetter ist ruhig, bewölkt und kühl. Wir werden uns heute in Richtung Süden auf den Weg machen.
Wenn der Wind mitmacht und wir gut vorankommen, werden wir Ponta Delgada links liegen lassen und bis Santa Maria durchsegeln. Das sind 150 Seemeilen und bis morgen Abend zu schaffen.
Wir müssen uns wieder eingewöhnen
Der Wind kommt aus Nord bis Nordost, die Wellen sind nicht seht hoch, alles läuft gut. Nachdem der Wind etwas nachgelassen hat ziehen wir zum ersten Mal nach der Reparatur den Bliester hoch. Beim Segelwechsel schätze ich die Bewegung von Bacchus falsch ein, es fehlt auch noch die Übung und mache einen heftigen Satz in die Reling. Da weiß man wieder, warum die da und auch so stabil ist. Ich trage nun einen Abdruck der Relingstütze in Form eines Blutergusses auf meinem Rücken.
Mit dem reparierte Bliester klappt alles prima und wir kommen gut voran, schnell ist klar, wir steuern Santa Maria an.
Hunderte von portugiesischen Galeeren kreuzen unseren Kurs. Sie sind vermutlich die längste Tiere auf diesem Planeten: Ihre schleimigen Tentakeln können bis zu fünfzig Meter lang werden. Die Qualle treibt mit ihrer Gasblase an der Wasseroberfläche und wird vom Wind getrieben. Wer sie berührt, dem drohen Krämpfe und Atemstillstand. Und: Gegen ihr Gift gibt es kein Antiserum.
Gegen Abend lässt der Wind nach, die Wellenhöhe aber nicht und ein unangenehmes Geeiere beginnt. Die Segel schlagen, im Schiff poltert und klappert es, immer wieder piepst eins der neuen Geräte und jede Bewegung ist anstrengend. Es ist kühl und leichter Regen setzt ein. Ich gehe nach unten, draußen ist es zu ungemütlich, prompt werde ich seekrank, außer Gefecht.
Es fehlt noch an Übung im Umgang mit dem AIS und dem neuen Radar. Die zahlreichen Informationen wollen verarbeitet werden, es ist ein großer Unterschied, ob man im ruhigen Hafen mit Handbuch in der Hand oder unter ruppigen Lifebedingungen mit der Technik arbeitet. Auch an das Unterwegssein mit allen Folgen und Aufgaben müssen wir uns wieder gewöhnen.