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Vila do Porto/ Santa Maria/ Azoren 26 °C 23 °C

Beekeeper, Daytrader und die Meuterei auf der Bounty

Seit meine liebe Crew wieder nach Düsseldorf entflogen ist, muß ich mich wieder an das Solodasein gewöhnen. Aber die Zeit verfliegt, Bacchus wird Schritt für Schritt für den Winterliegeplatz vorbereitet. Wenn alles wie geplant verläuft wird es diesmal Santa Maria sein. Seit Sonntag morgen bin ich wieder hier, zusammen mit 3 anderen Booten die ans Festland oder auf die Kanaren wollen. Kurzentschlossen haben wir uns für heute Abend zum Grillen verabredet, Es ist fürwahr ein buntes Völkchen das sich dann am Grillplatz versammelt.

Z.B. Frederik, der “Indianer”, wie ich ihn nenne. Ein sympaltischer Franzose, der 20 Jahre auf französisch Guiana gelebt hat. Seine Brötchen hat er unter anderm als Tauchlehrer und als “Bee-Keeper” verdient. Und Bienen im tropischen Urwald halten sei eine ganz spezielle Angelegenheit wie er mir erzählt. Mit dem Verkauf einer seiner beiden Farmen hat er soviel Geld verdient das er sich seinen Traum erfüllt und mit einer 35 Jahre alten, sehr sportlichen, sehr individuellen Alu-Slup den Atlantik umrundet.

Oder z.B. Chris, ein waschechter Schotte, der die ausgefalleneren Routen bevorzugt. Zu den Galapagos Inseln über die Osterinseln bis nach Pitcairn und dann entlang der chilenischen Küste wieder zurück nach Merry Old England sei er gesegelt. Wie er denn auf die Idee gekommen ist frage ich Ihn. Nun ja sagt er, er wollte mal seine Verwandten auf Pitcairn besuchen die seit 1790 dort leben und die direkten Nachfahren der legendären Meuterer der HMS Bounty sind. Chris, der mit vollem Namen Christopher Howard Christian Fox heißt, erzählt mir die spannende Geschichte des berühmten Fletcher Christian, britischer Seemann und Anführer der Meuterei auf der Bounty und wie dessen Vorname über Generationen weitergegeben wurde bis zu ihm.

Noch so ein Individualist ist sein Landsmann Tim, der hier in Santa Maria das ganze Jahr über auf seiner geräumigen “Missey Molly” lebt und als Daytrader an der Börse mit Währungsspekulation sein Geld verdient. Meistens sieht man ihn erst abends, denn tagsüber sitzt er pausenlos am Computer.
Es wird ein überaus kurzweiliger Abend der mit einem kräftigen Regenguß, so wie es sich hier auf den Azoren gehört, feucht und zünftig endet.