Neapel...
sehen und sterben…
Wie das italienische Sprichwort entstanden ist ist unklar.
Zum einen soll Goethe bei seiner Italienreise gesagt haben: „Vedi Napoli e poi muori“ Wobei das Wort „muori“ eine Doppelbedeutung hat und sterben heißen kann oder ein Vorort von Neapel ist. Neapel sehen und Muori - daraus wurde dann vielleicht „Neapel sehen und sterben“, eine andere Erklärung ist, bevor man stirbt, muss man die wunderschöne Stadt Neapel gesehen haben. Neapel galt lange Zeit als eine der schönste Städte der Welt.
Die Nacht in der Marina Cirolo Nautico war ziemlich unruhig, viel Wind und der damit verbundener Schwell , heftiger Regen und Gewitter lassen uns immer wieder aufschrecken. Aber trotz heftigem Geschaukel liegen wir sicher am Steg und am Morgen machen wir uns auf den Weg nach Neapel. Es ist kühl, wir sind verwundert, wie frisch es um die Jahreszeit hier sein kann.
Mit dem Zug fahren wir vom Vorort Torre del Greco knappe 30 Minuten bis zum Piazza Guiseppe Garibaldi in Neapel und sind vom den wahnsinnigen Verkehr und dem Lärm an dem Corso Umberto etwas überfordert. Mit Hilfe des Stadtplans verschaffen wir uns einen Überblick, queren mutig die vierspurige Straße und gehen Richtung Altstadt. Trotz Fußgängerzonen schlängeln sich Motorroller elegant an Fußgängern, Verkaufsständen und parkenden Autos vorbei. In den Gassen der Altstadt tobt das wahre Leben. Die Bevölkerungsdichte in Neapel ist die höchste in Italien, höher als in Rom, Mailand oder Palermo, und das merkt man. In den engen Gassen der Altstadt sind neben den Touristen auch viele Einwohner anzutreffen, die ihrem Alltagsleben nachgehen. In den unzähligen Geschäften werden Dinge des täglichen Gebrauchs verkauft und nur wenige typische Touristenläden sind zu finden. Allerdings werden überall leckere Kleinigkeiten zum Essen angeboten, wie die z.B. Pizza in fast jeder Form.Wir stehen voller Staunen vor einer kleinen Pizzeria, vor der die Touristen Schlange stehen, um angeblich die beste „Pizza Napoli“ der Welt zu genießen - laut Internet.
Viele Gebäude sind renovierungsbedürftig, Kirchen in Baugerüsten eingepackt, manche Straßen der Altstadt wirken verwahrlost und sind vermüllt. Aber der Charme der Stadt zieht uns in ihren Bann. Manche Gassen sind so schmal, dass man mit ausgestreckten Händen die Hauswände berühren kann, Wäsche flattert quer über die Gassen im Wind, Menschen unterhalten sich lautstark von Balkon zu Balkon und in Körben werden Brot und Gemüse in den vierten Stock gezogen.
Ein wenig fühlen wir uns wie in Filmen aus den 50ziger Jahren.
Wir haben einen ersten Eindruck von Neapel einfangen können, es gibt noch so viel mehr zu sehen und erkunden. Für heute haben wir genug.