5.Segeltag
Der Norder ist da
Der Norder setzt ein. Noch ist seine Richtung nicht optimal, wir müssen ziemlich hart an den Wind, um nicht zuviel Höhe zu verlieren und das ist kein schöner Kurs. Bacchus rumpelt und knallt durch die 2,00-2,50 hohen Wellen, macht Bocksprünge wie ein junges Fohlen. Die Wellen krachen an die Bordwand, Der Toilettendeckel öffnet und schließt sich mit lautem Knall immer wieder. Gut festhalten ist nun angesagt, sonst gibt es im besten Fall nur blaue Flecken. Ich bin voll damit ausgelastet mich selbst zu organisieren. Meine bevorzugte Position ist die Horizontale. Da kommen die Gedanken wieder; was mache ich eigentlich hier. Der Mensch gehört nicht aufs Wasser, er ist ein Landwesen und soll doch nicht immer versuchen dass zu ignorieren.
Johannes schafft es, mit vollem Einsatz Frühstück zu machen, aber es dauert, bis der Kaffee endlich in der Tasse ist und das geschmierte Butterbrot in der Hand. Auch sonst kocht er jeden Tag eine warme Mahlzeit.
Delfine kreuzen unsern Kurs und springen hoch aus dem Wasser. Ein kleiner Vogel um kreist uns und sucht offensichtlich eine Mitsegelgelegenheit, verschwindet wieder. Was macht der kleine Kerl wohl mitten auf dem Atlantik?
Wir machen gute Fahrt und kommen unserem Ziel näher. Etmal 125 SM, 80 SM dem Festland näher. Langsam wagen wir Prognosen für unsere Ankunftszeit in Lagos.