Seewege.de
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33°17N 14°08E 29 °C 25 °C WSW 5 Bft

Ob wir jemals ankommen??

Bilgenalarm. Die elektrische Bilgepumpe ist ausgefallen. Nun pumpen wir mit der Hand. Nach 120 Schlägen ist die Bilge leer. Vorne kommt über die Backskisten bei hohen Wellen Wasser ins Schiff.
Nachts ist der Wind auf 30 Knoten aufgefrischt und mit zügiger Fahrt kommen wir unserem Ziel näher. Noch verbleiben 152 Seemeilen und bei der Geschwindigkeit erreichen wir wahrscheinlich morgen gegen Mittag Zaric. Super, nur noch eine Nachtfahrt, nur noch drei Nachtwachen. Nachtwachen sind nicht mein Ding. Ich bin immer heilfroh wenn die drei Stunden um sind. Alle 15 Minuten Rundumblick, ist ein Schiff in den Nähe? Zur Sicherheit alle 30 Minuten Radar an. Immer den Windanzeiger im Blick, dreht er, wird er stärker, nimmt er ab? Stehen die Segel noch richtig u.s.w.
Aber es gibt auch die anderes Seite: schönere Sonnenaufgänge und Sternenhimmel habe ich noch nicht gesehen. Sternschnuppen und Kometen stürzen herab. Tausende Planktonfunken sprühen rechts und links am Rumpf entlang. Weich und wie auf Schienen zieht Bacchus seine Spur durchs Meer.

Gegen 04:00 dreht der Wind plötzlich um 180° und kommt nun aus West mit Böen in Sturmstärke. Wieder genau gegen uns, wir kommen praktisch nicht mehr vorwärts, Bacchus stampft sich in den Wellen fest. Wir überlegen mit dem Wind ab zu laufen. Das bedeutet, wir entfernen uns wieder von unserem Ziel. Wir versuchen weiter mit Motorkraft gegen den Wind und die Wellen anzukommen. Wir machen zwischen 2 und 3,5 Knoten Fahrt. An Schlaf ist wieder nicht zu denken. Irgendwann in den Morgenstunden dreht der Wind und lässt nach. Unter Segeln geht es weiter. Gut so, denn auch unser Diesel geht zur Neige