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Fes/ Marokko 30 °C

Zeitreise

Wir starten gut ausgeschlafen nach einem sehr ausgiebigen Frühstück. Wir wollen ohne bestellten Führer unsere Tour durch die Medina starten. Nachdem wir uns eine Karte am Kiosk besorgt haben, trauen wir uns durchaus zu, alleine die Punkte zu finden, die uns interessieren. Wir mögen es beide nicht, hinter einem Führer herzu laufen, der die üblichen Plätze aufsucht. Außerdem bestimmen wir das Tempo gerne selbst.


Unser erstes Ziel sind die Gerber im Chouwara Viertel. Wir lassen uns mit einem Taxi zum Bab Debbagh fahren um von dort aus unseren Walk zu starten. Nicht ohne vorher heftige Diskussionen mit verschiedenen Taxifahrern und Fremdenführen zu überstehen, die uns partout erklären wollten, dass es besser sei hier direkt zu starten und das nur mit Führer oder gleich einen zweistündige Autotour von Sehendwürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu buchen. -wir wollen nicht.
Endlich finden wir einen Fahrer. Unterwegs möchte er uns nun doch lieber zur Keramikfabrik außerhalb bringen und dann zurück zur Medina. Langsam werden wir ungehalten und nach einigen etwas lauteren Worten bringt der Fahrer uns zum vereinbarten Ziel.

Die Arbeit der Gerber ist höllisch. Bei der Hitze ohne jeglichen Sonnenschutz leisten sie Schwerstarbeit. Die Gerber balancieren mit den schweren, nassen Häuten über die Ränder der steinernen Becken. Zwischendurch werden immer wieder die Chemikalien und Farben ausgespült. Es stinkt. Bis am Ende der Prozedur alle gegerbten Häute zum trocknen auf die umliegenden Dächer verteilt werden.

Arbeitsbedingungen wie im Mittelalter.
Uns begegnet noch mehr „Mittelalter“ auf unsrer Tour durch die Handwerkerviertel. Kupfer- und Messingschmiede, Messerschleifer, Waffenschmiede, Weber, Töpfer und Brokatflechter arbeiten ohne Strom oft in winzigen Werkstätten. Leider wird das Viertel der Färber gerade restauriert und kann nicht besucht werden. Seit Jahren wird mit Hilfe der UNESCO und Weltbank der Altstadt von Fes an der Infrastruktur und dem Erhalt der alten Bausubstanz gearbeitet. Aber es gibt noch viel zu tun.


Irgendwo im Gewirr der Gassen wagen wir es an einem kleinen Imbissstand mit den Marokkanern selbstgemachte Pommes und frittierten Fisch zu essen und es schmeckt. Wir sind angekommen.
Mal sehen ob es uns auch bekommt.

Nach mehreren Stunden Medinarundgang, ohne Führung aber mit beeindruckenden Bildern im Kopf, kehren wir in „unser“ Riad, eine Oase der Ruhe zurück.